Den Monte Kali stets im Blick
- brisieno
- 1. Okt. 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Feb.
Tag 24, 22km, 6 Stunden
Dankmarshausen – Gerstungen/ Wildeck

Heute mal das Zitat zu Beginn:
Wenn einer eine Reise thut, so kann er was erzählen. Drum nahm ich meinen Stock und Hut und thät das Reisen wählen. (Matthias Claudius)
In diesem Sinne freue ich mich auf sechs Tage Herbstwandern! Es ging schon gestern gut los, dass ich ein frühere Kollegin treffen konnte, die in der Nähe wohnt. Da gab es auch viel zu erzählen und es war richtig schön.
Und der Start heute früh bei 12°C war einfach herrlich! Allerdings auch anstrengend. Um auf die eigentliche Etappe zu kommen, musste ich ordentlich den Berg hoch. Bis zum Monte Kali auf 400m, er selbst ist bei 500m. Gratis Inhalation inklusive, es riecht wirklich salzig. Fast hätte ich auch noch die Führung mitgemacht, aber die zwei Extrastunden und 100 Höhenmeter hab ich mir dann aber doch geschenkt. Der Guide hat mir trotzdem ein bisschen erzählt, das war total nett.
Höher als 500h darf der Monte übrigens nicht werden, damit er immer niedriger als der höchste natürliche Berg der Umgebung bleibt.

Monte Kali
Ab der Mitte des 19. Jahrhundert wurde überall in Deutschland nach Kalivorkommen gesucht. So auch im mittleren Werratal. Als im Jahr 1893 bei einer Tiefbohrung Kali gefunden wurde, begann die Industrialisierung der Region. Bis zum Ersten Weltkrieg entstanden zwischen Bad Salzungen und Berka/Werra überall Kalischächte und -fabriken.
Auf der Basis technischer Verbesserungen in den 1920er Jahren entwickelte sich das Revier an der Werra zum weltweit wichtigsten Kaliabbaugebiet, was es bis in die 1960er Jahre hinein blieb.
Aber auch im geteilten Deutschland war der Bergbau im Werratal weiter wirtschaftlich und sozial strukturbestimmend, in Thüringen und damit in der DDR genauso wie in Hessen und damit in der Bundesrepublik.
Im mittleren Werratal sind fast 4.500 Menschen damit beschäftigt, einen wichtigen Rohstoff für industrielle Anwendungen und vor allem für die Landwirtschaft unter Tage abzubauen und über Tage zu veredeln.
Es ist eine der letzten Regionen in Deutschland, in denen der Bergbau mit allen damit einhergehenden positiven wie negativen Wirkungen den Alltag vieler Menschen noch maßgeblich bestimmt.
Tatsächlich hatte ich die allermeisten Höhenmeter damit schon und so ging es den ganzen Tag mit vielen kleinen Aufs und Abs weiter, viel im Wald glücklicherweise, denn auf Temperaturen sind dann wieder auf 22°C gestiegen.

Nach dem Mahnmal Bodesruh mit Ausblick auf den Rest der heutigen Etappe wurde es mal kurz etwas unheimlich. Im schönsten Waldabschnitt plötzlich lautes Bellen/Grunzen/Röhren? Erster Gedanke, zwei Hirsche. Dann roch es ziemlich nach Wild und ich befürchtete Wildschweine. Am Ende glaube ich, es waren die Wasserbüffel weiter unten auf der Weide. Aber nein, es ist Brunftzeit! Das ist schon was anderes, so was direkt neben sich zu hören als irgendwo im Tierpark. Aber das waren bestimmt die schnellsten 500m heute! 😅
Dann ging es durch das Natur- und Vogelschutzgebiet Rhäden mit einer längeren Mittagspause und schließlich noch ein kleines Grenzmuseum im Zielort.
Ein herrlicher Tag zum wandern und abschalten und freuen! (In der Unterkunft heute allerdings Oktoberfest und die Essensauswahl entsprechend… L)
Unterkunft: Hotel Sonnenhof in Wildeck*
Klassisches Hotel, alles vorhanden, aber den falschen Abend erwischt mit dem Oktoberfest
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